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Raquel J. Palacio: Wunder

Wunder

August, genannt Auggie, ist ein 10-jähriger Junge und er ist etwas Besonderes. Durch einen doppelten Gen-Defekt ist sein Gesicht sehr entstellt. “Ich weiß, dass ich kein normales zehnjähriges Kind bin. Ich meine, klar, ich mache normale Sachen. Ich esse Eis. Ich fahre Fahrrad. Ich spiele Ball. Ich habe eine Xbox. Solche Sachen machen mich normal. Nehme ich an. Und ich fühl mich normal. Innerlich. Aber ich weiß, dass normale Kinder nicht andere normale Kinder dazu bringen, schreiend vom Spielplatz wegzulaufen … Ich heiße übrigens August. Ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt – es ist schlimmer.”

Er hat bereits über zwanzig Operationen hinter sich. Aus diesem Grund war er auch bisher noch in keiner Schule, sondern wurde von seiner Mutter zu Hause unterrichtet. Das soll sich jetzt ändern, Auggie soll in eine öffentliche Schule.

Das Buch erzählt Auggies erstes Schuljahr aus dessen eigener Perspektive, aber auch aus Sicht seiner Schwester und einiger Freunde.

„Ich gebe zu, an Augusts Gesicht muss man sich erst gewöhnen. Ich sitze jetzt seit zwei Wochen neben ihm, und sagen wir mal, er ist nicht gerade der sauberste Esser der Welt. Aber davon abgesehen ist er ziemlich nett. Ich sollte wohl auch noch sagen, dass er mir gar nicht mehr groß leid tut. Das hat mich vielleicht beim ersten Mal dazu gebracht, mich neben ihn zu setzen, aber es ist nicht der Grund, weshalb ich immer noch bei ihm sitze. Ich bin bei ihm sitzen geblieben, weil es lustig ist mit ihm.“

Und wie natürlich an allen Schulen gibt es auch in dieser Geschichte Kinder, die mobben, die in Auggie das perfekte „Opfer“ finden.

Das Buch hat mich unglaublich berührt. Bücher sind dann gute Bücher, wenn sie etwas in uns auslösen, uns dazu anregen, unser Verhalten mal aus anderer Sicht betrachten. Wie reagiere ich auf Menschen mit solchen Auffälligkeiten? Von Kindheit an lernt man, nicht hinzu“starren“, also schaue ich schnell – erschrocken – weg? Auggie sagt uns, was er davon hält.

„Wunder“ ist ein wunderbares Buch. Ok, am Ende gerät es etwas nah an die Honiggrenze, wird etwas hollywoodmäßig (aber es stört nicht 😉 ).

In seiner Jahresabschlussrede fordert der Direktor von Auggies Schule, „immer ein wenig freundlicher zu sein als unbedingt nötig“. Tu ich das jetzt als Kalenderweisheit ab oder ist es vielleicht doch alltagstauglich? Man könnte es ja mal probieren….

Das Buch ist ein All-Age-Roman, es wird an manchen Schulen als Klassenlektüre bereits in der 5. Klasse behandelt. Also unbedingt lesen und weiterempfehlen 🙂