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Mit ihrem Romandebüt „Junge Frau, am Fenster stehend, blaues Kleid“ stand die Autorin Alena Schröder wochenlang ganz vorne auf den Bestsellerlisten.
Der Literaturkritiker Denis Scheck fand damals „Alena Schröder ist eine echte Entdeckung“. Auch wenn ich die Einschätzungen von Herrn Scheck immer mit Vorsicht betrachte, hier muss ich ihm voll zustimmen. Der für mich etwas sperrige Titel hatte ich mich zuerst zögern lassen, das Buch zu lesen.
Die Geschichte spannt sich über 4 Generationen von Frauen. Über 100 Jahre wird die Geschichte von Urgroßmutter zu Urenkelin aus verschiedenen Perspektiven erzählt.Bei diesem Buch hat für mich alles gepasst: Handlung, Sprache, die feine Zeichnung der Charaktere und natürlich der geschichtliche Bezug.

Nun ist der zweite Roman der Autorin erschienen: „Bei Euch ist es immer so still“. Hier handelt es sich quasi um die Vorgeschichte zum Debütroman. Auch hier machen wir eine Zeitreise.
„Ildingen, 1950er Jahre. Evelyn Borowski hat alles, was sie sich je erträumt hat: Ein Eigenheim mit Garten, einen fürsorglichen Mann und das lang erwartete Töchterchen Silvia. Trotzdem ist sie nicht glücklich: Sie vermisst ihren Beruf als Ärztin und fühlt sich fremd und allein in dieser süddeutschen Kleinstadt. Betti, Ihre Freundin und Schwägerin, ist unverheiratet und kümmert sich deshalb um die Eltern. Mit losem Mundwerk und rasantem Fahrstil sorgt sie für reichlich Ärger.

Ein außergewöhnlicher Familienroman, der einen Bogen von der Nachkriegszeit bis zur Wende spannt.

1989, in Berlin liegt Aufbruch in der Luft. Silvia Borowski aber macht einen Schritt zurück. In einem geklauten Polo fährt sie Hals über Kopf Richtung Süden. Neben ihr die erst wenige Wochen alte Tochter Hannah. Was erwartet sie in ihrem Heimatort, aus dem Silvia vor vielen Jahren überstürzt geflohen ist?

Beides sehr lesenswerte Bücher, die mein Verständnis für die vorangegangenen Generationen neu ausrichtete. Ich überlege, ob ich nicht „Junge Frau, am Fenster stehend, blaues Kleid“ jetzt nochmal lese, nachdem ich nun die Vorgeschichte gelesen habe.

Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für beide Bücher – egal in welcher Reihenfolge.