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Buchtipp des Monats – Mai –

Benedikt Wells: Vom Ende der Einsamkeit

Der Vom Ende der Einsamkeitachtjährige Jules ist der Ich-Erzähler in Benedict Wells’ neuem Roman. Er lebt mit seinen beiden älteren Geschwistern ein behütetes Leben bis seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Die Geschwister kommen in ein staatliches Internat, sie verlieren die Bindung zueinander und werden sich fremd. Aus dem kleinen, selbstbewussten Jules wird ein zutiefst unsicherer Einzelgänger. Zwar findet er in seiner Mitschülerin Alva seine große Liebe, verliert sie aber nach der Schulzeit, weil er ihr seine Gefühle nicht offenbaren kann. So viel sei gesagt: Sie begegnen sich wieder, allerdings ist Alva da bereits verheiratet.

Der Roman von Benedict Wells hat mich zutiefst beeindruckt. Über dreißig Jahre begleitet der Leser die drei Geschwister in ihrem Leben. Es geht um Angst, Verlust und Einsamkeit, um die Frage, wie man durch’s Leben kommt, wenn man in so jungen Jahren beide Eltern verliert.

„Wie kann ein 31-Jähriger ein so unfassbar trauriges Buch schreiben?“ wurde Benedikt Wells gefragt. „Unfassbar traurig“ trifft es für mich eigentlich nicht, aber die Charaktere sind so tiefgehend gezeichnet, dass die Geschichte beim Leser noch lange nachwirkt.

Gefühlte 100 Sätze hätte ich mir in diesem Buch markieren wollen, um sie immer wieder zu lesen. Benedict Wells ist einfach ein herausragender, wundervoller Erzähler. Für mich ein Buch, dass man gelesen haben muss.

“Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird.”