Celeste Ng: Was ich euch nicht erzählte
erschienen am 27. Mai 2016, 288 Seiten
Der Roman von Celeste Ng führt uns in das Amerika der 70er Jahre. Lydia, die 16jährige Tochter erscheint nicht zum Frühstück und wird wenige Tage später tot aus einem See geborgen. Die Familie, Vater, Mutter und zwei Geschwister sind geschockt, viele Fragen tauchen auf. Wurde sie ermordet oder war es Selbstmord? Oder war doch alles ganz anders?
Vor unseren Augen entsteht das Bild einer Familie, in der vieles verschwiegen wird, Dinge nur halb gesagt wird, dem anderen nur halb zugehört wird. Schweigen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Was wissen diese Familienmitglieder eigentlich voneinander?
Der Vater ist in Amerika geboren, seine Eltern waren chinesische Einwanderer. Sich anpassen, nur ja nicht auffallen ist sein ganzes Bestreben. Er schafft es zum College-Professor – Integration geglückt? Seine Frau war vor ihrer Ehe Medizin-Studentin, längst noch nicht selbstverständlich für die 50er Jahre. Ihr Wunsch war es auszubrechen aus der vorgefertigten Schablone einer Frau ihrer Zeit. Stattdessen heiratet sie, wird schwanger und projiziert all ihre Wünsche und Ziele mit Nachdruck auf ihre Lieblingstochter Lydia.
Die Geschichte wird aus den Blickwinkeln der verschiedenen Familienmitglieder erzählt, jeder von ihnen legt natürlich seine eigenen Maßstäbe an. Celeste Ng erzählt vorsichtig, abwägend, aber dennoch kraftvoll und hat mich voll in ihren Bann gezogen.
Für mich war dieses Buch mit seiner Vielschichtigkeit ein Lesehighlight in diesem Jahr und ich bin sehr gespannt auf weitere Bücher aus der Feder von Celeste Ng.
Celeste Ng (sprich: Ing) wuchs auf in Pittsburgh, Pennsylvania und in Shaker Heights, Ohio. Ng studierte in Harvard und machte ihren Master an der University of Michigan. Sie schrieb Erzählungen und Essays, die in verschiedenen literarischen Magazinen erschienen und mit dem Hopwood Award und dem Pushcart Prize ausgezeichnet wurden. ‘Was ich euch nicht erzählte’ ist ihr erster Roman, ein New York Times-Bestseller, der, vielfach prämiert, in 20 Sprachen übersetzt wurde und auch verfilmt wird.