Kristin Hannah – Die Nachtigall
Die Autorin war mir bisher eher für leichte, unterhaltsame Frauenromane bekannt. Ihr neu erschienener Roman „Die Nachtigall“, in dem sie sich zum ersten Mal einem historischen Stoff widmet, findet so beachtliche Aufmerksamkeit, dass ich richtig neugierig auf dieses Buch wurde.
Kristin Hannah entwirft ein erschütterndes Portrait der Nazi-Besetzung Frankreichs. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Schwestern Vianne und Isabelle, die auf den ersten Blick völlig unterschiedlich sind. Während Vianne nach der Einberufung ihres Mannes versucht, sich unauffällig zu verhalten, um ihre Tochter zu schützen, geht Isabelle in den Widerstand. Gerade auch diese so unterschiedlichen Beschreibungen von Stärke und Mut der beiden Protagonistinnen machen das Buch so lesenswert.
Die bildhafte Erzählweise von Kristin Hannah lässt uns hautnah die Gräueltaten der Nazis miterleben. Der Hunger, die Kälte, die allgegenwärtige Angst wird auf so erschreckende Weise spürbar, als wäre man selbst mitten im Geschehen. Und es wird einem bewusst, wie zerbrechlich das Leben ist, wie wichtig ein geeintes Europa für den Frieden in Europa ist.
Es ist ein eindringliches Buch gegen das Vergessen. Gerade auch angesichts der aktuellen Situation von Flüchtlingen müssen wir uns bewusst sein, was aus menschenverachtenden Parolen entstehen kann.
Hinweis: Auf dem Innencover befindet sich eine Karte Frankreichs mit der Demarkationslinie und auch der beschwerliche Pfad, auf dem Isabelle abgeschossene Piloten über die Pyrenäen nach Spanien brachte, ist eingezeichnet.